Was ist eigentlich eine Narbe?
Nach einer Verletzung muss eine Wunde wieder stabil verschlossen werden. Dafür bildet der Körper in einem komplexen Vorgang viel spezielles Bindegewebe, das schließlich zur Narbe wird. Das Ziel der Heilung wird also mit der Bildung einer Narbe erreicht. Manch eine Wunde ist schwierig zu heilen, etwa eine Brandwunde, wo die Haut dünn und brüchig wird. Oft übertreibt der Körper ein wenig mit dem extra festen Bindegewebe, oder es gibt Komplikationen wie Entzündungen. Dann entstehen leicht Verklebungen, die Narbe und ihre Umgebung verlieren an Elastizität.
Wann stören Narben?
Narben stören ihre Besitzer aus unterschiedlichen Gründen. Sie sind vielleicht wetterfühlig, taub oder kribbeln; sie stören das Schönheitsideal, die Beweglichkeit, den aufrechten Gang, oder die Verdauung. Sie können den Energiefluss auf Meridianebene behindern, sogar Schmerzen verursachen – auch an entfernten Körperstellen. Nicht selten sind z.B. Narben am Bauch an der Entstehung von Rückenschmerzen beteiligt.
Außerdem ist eine Narbe immer ein Überbleibsel einer Verletzung, sei es durch Unfall, Gewalt, oder eine Operation. Die Narbe erinnert an unangenehme Erfahrungen. Manche sind so traumatisch, dass ein ganzer Bereich aus der Körperwahrnehmung ausgeblendet wird.
Wenn das Narbengewebe wieder gut in das gesamte Fasziennetz des Körpers integriert wird, erfährt man erstaunlich schnell Erleichterung.
Was geschieht bei der Narbenarbeit?
ScarWork, die manuelle Narbenarbeit nach S. Wheeler, einer Schülerin von Dr. Ida Rolf, zielt darauf ab, das zähe Narbengewebe in das gesamte Fasziennetz zu integrieren. Die Narbe soll nicht “weg”. Sie soll sich nur harmonischer in die Umgebung einfügen, so wie Zucker in einen gut durchgekneteten Teig.
ScarWork-Techniken sind sehr genau, man braucht Fingerspitzengefühl dafür. Die Behandlung ist sanft und schmerzfrei; sie wird meist als sehr angenehm empfunden. Knoten, Dellen, Stränge etc. glätten sich, alles wird elastischer. In den Faszien kommt wieder Bewegung und Flüssigkeitsaustausch in Gang, und der Energiefluss verbessert sich. Meistens kommt wieder eine gesunde Empfindung zurück. Nach einer Behandlung höre ich häufig: “Es fühlt sich wieder mehr an wie ich“.
Wann sollte man eine Narbe behandeln?
Es ist nie zu spät, eine Narbe zu behandeln! Auch sehr alte Narben sprechen gut auf diese Arbeit an. Wenn man Narben schon relativ früh nach der Abheilung der Wunde behandelt, kann man dadurch spätere Probleme verhindern. Die Behandlung ist für vielerlei Arten von Narben geeignet: Narben von Operationen, Verbrennungen, Biss- und Schnittwunden, Bestrahlung etc. Schon eine einzige Sitzung kann vieles bewirken. In meiner Praxis in Karlsruhe haben meine Klienten schon sehr gute Erfahrungen mit der Arbeit mit meiner Arbeit mit deren Narben gemacht.